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Der Einstieg ins Deadbaiten

By Mai 26, 2021Deadbait

Der Einstieg ins „Deadbaiten“ – Angeln mit totem Köderfisch

Zu den effektivsten Methoden des gezielten Hechtangelns gehört neben dem Spinnfischen mit Kunstködern das Angeln mit totem Köderfisch – vor allem in der kalten Jahreszeit. Viele Angler stellen sich das Deadbaiten, wie es heute auch genannt wird, ziemlich langweilig vor. Natürlich fischt man deutlich länger und intensiver an aussichtsreichen Spots mit Köderfischen, als es die meisten Spinnfischer mit ihren Kunstködern tun würden. Dennoch besteht auch beim Deadbaiten jederzeit die Möglichkeit, „Strecke“ zu machen. Ergibt ja auch Sinn – schließlich beißen die Fische an einem einzigen Spot in der Regel nicht den ganzen Tag. Wer sich jedoch auf das Wesentliche bei der Materialauswahl fürs Deadbaiten beschränkt, ist auch am Wasser mobil.

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Wer sich auf die wenigen benötigten Teile beschränkt, kann auch beim Deadbaiten „Strecke“ machen. 

Spots

Wer am Wasser flexibel sein und zwischendurch die Stellen wechseln möchte, sollte dies nach Möglichkeit im Vorfeld bei seiner Spotwahl berücksichtigen. Kleinere Kanäle, Polder und Flüsse bieten hier die besten Möglichkeiten, da dort häufig viele Hotspots auf wenigen Kilometern zu finden sind. Schleusen, Wehre, Brücken, Stege und Pfeiler, die die Strömung beeinflussen oder Ecken, in denen sich Futterfische und angespültes Treibgut (und häufig auch tote Fische) sammeln, sind aussichtsreiche Angelplätze.

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Pfeiler wie dieser sind ein aussichtsreicher Fangplatz. Der Köder sollte so nah wie möglich am Hindernis platziert werden.

Köderfische

Beim Angeln mit totem Köderfisch ist die Wahl des Köders eine viel diskutierte Angelegenheit. Im besten Fall fängt man sich seine Köderfische selbst. Zum Beispiel dann, wenn diese in den warmen Monaten gut beißen. Rotaugen, Brassen und Lauben lassen sich gut einfrieren, sodass man auch im Winter Köder parat hat. Noch besser ist es, wenn man frische Köder aus dem jeweiligen Gewässer benutzt. So können keine Krankheiten von Fischen aus anderen Gewässern übertragen werden.

Für den Winter sind jedoch Köder aus ganz anderen Gewässern eine gute Wahl am Wasser: Meeresfische. Makrele, Stint und Hering sind auf nahezu jedem Markt oder auch in jedem Supermarkt für kleines Geld erhältlich – unausgenommen sogar noch günstiger und so sollten sie auch sein. Die Vergangenheit zeigt, dass Hechte bei dem Anblick von Meeresfischen häufig schwach werden. Neben dem deutlich strengeren Geruch von Meeresfischen, der sich im Wasser bei leichter Strömung optimal verteilt, sind Meeresfische genau die richtigen Fettlieferanten für den anstehenden Winter.

Bei der Größe des Köderfisches haben sich handlange Exemplare bewährt. Wer mit kleineren oder halbierten Köderfischen angelt, fängt im Durchschnitt eher kleinere Hechte. Wer zur ganzen Makrele greift, kann mit kapitalen Hechten für seinen Größenwahn belohnt werden, muss jedoch auch damit rechnen, keinen Fisch zu fangen. Der Mittelweg ist hier häufig eine gute Wahl.

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Dieser Stint hat bereits einige Attacken an diesem Tag überstanden. Dass er am Bauch aufgerissen ist, stellt kein Problem dar. Dadurch versträmt er noch mehr Aroma. Wichtig ist, dass die Haken im Köder halten und der Fisch das Auswerfen übersteht. 

Rute

Für den Einstieg ins Deadbaiten eignen sich einfache Karpfenruten bis 3lbs oder Grund- und Stalkingruten mit einem Wurfgewicht zwischen 50 und 100g. Um seine Ruten an Steinschüttungen und steilen Ufern optimal ablegen und Fische an Hindernissen sicher drillen zu können, eignen sich Ruten mit einer Länge von 3 bis 3,60m. Wichtig ist, dass die Rute eine eher semiparabolische Aktion und große Rutenringe hat. Der Vorteil großer Rutenringe liegt beim Angeln mit Laufposen darin, dass die Pose mit dem Gummistopper auch extrem tief eingestellt werden kann und der Stopper beim Einkurbeln einfach mit durch die Ringe gleiten kann. Im tiefsten Winter frieren große Ringe außerdem nicht so schnell ein.

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Ruten mit Korkgriff sind echte Klassiker beim Angeln mit Köderfischen. Dieses Modell deckt alle Bereiche des Deadbaitens auf Hecht ab.

Rolle

Bei der Wahl der Stationärrolle scheiden sich die Geister. Während einige auf Freilaufrollen schwören, setzen andere auf einfache Stationärrollen in 4000er Größe. Der Vorteil einer Freilaufrolle besteht darin, dass der Köderfisch einfach auf Grund gelegt werden kann und man die Rute in einem Bissanzeiger legen kann, wie es auch beim Karpfenangeln üblich ist. Wer keine Freilaufrolle hat, kann auch einfach mit weit geöffneter Rollenbremse angeln. Wichtig ist, dass diese wieder fest eingestellt wird, bevor man den Anhieb bei einem Biss setzt. Ansonsten hakt sich der Fisch nur schlecht oder im schlimmsten Fall auch gar nicht.

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Ob man sich für eine Freilaufrolle entscheidet, hängt von den persönlichen Vorlieben ab. Wer zwischen Grund- und Posenangeln wechseln möchte, hat es mit einer Freilaufrolle deutlich leichter. 

Schnur

Im Gegensatz zum Spinnfischen kommen beim Deadbaiten monofile Schnüre in 0,32-0,38 Stärke zum Einsatz. Neben der Dehnung der Schnur beim Anhieb und im Drill liegt ein Vorteil einer Monofilen im Winter unter anderem darin, dass sie sich im Gegensatz zu einer geflochtenen Schnur nicht mit Wasser vollsaugt und nicht einfrieren kann – jedenfalls nicht so, dass sie dadurch reißt. Die Schnur sollte außerdem besonders Abriebfest sein, da man beim Angeln mit Köderfisch häufig in der Nähe von Hindernissen angelt und die Schnur an den ein oder anderen Pfeiler geraten kann.

Techniken und Zubehör

Wer seinen Köderfisch direkt und ohne Pose am Grund ablegen möchte, benötigt nur ein Grundblei, einen Gummistopper oder eine Gummiperle als Knotenschutz, einen Karabinerwirbel und ein Köderfischvorfach mit zwei Drillingen. Um einen Biss erkennen zu können, eignen sich in diesem Fall einfach elektronische Bissanzeiger mit einem Swinger. Fällt der Swinger nach dem Biss runter, schwimmt der Fisch in unsere Richtung. Wird der Swinger nach oben gezogen, wandert der Hecht mit seiner Beute in die andere Richtung.

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Ein einfacher Bissanzeiger mit Swinger reicht als Bissanzeige beim Grundangeln völlig aus.

Für das Angeln mit der Pose haben sich Laufposen bewährt, da man diese durch das Verstellen des Gummistoppers auch besonders tief einstellen kann. Zigarrenposen gehören für den Einstieg zu den beliebtesten Modellen. Wer schwere Posen bis 20g in seiner Box hat, hat den Vorteil, dass man auch kleine Köderfische im Freiwasser anbieten kann, ohne dass die Pose durch das Gewicht des Köders untertaucht.

Ich persönlich lege meine Köderfische im Winter auch mit einer schweren Pose am Grund ab. Zum Austarieren der Pose reichen die üblichen kleinen Klemmbleie aus dem Friedfischbereich natürlich nicht, weshalb ich spezielle Bleie zum Ausbleien einer Hechtpose im gewünschten Gewicht verwende.

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Bleisets wie diese beinhalten neben dem Blei in dem gewünschten Gewicht auch Perlen für den Schutz des Knotens.

Der richtige Abstand zwischen Pose und Blei kann ganz einfach durch den Gummistopper bestimmt werden. Schiebt man den Stopper nach unten in Richtung Wirbel und die Pose geht nach dem Auswerfen unter, ist die Pose „zu flach“ eingestellt. Verschiebt man den Stopper nach oben und die Pose liegt seitlich auf dem Wasser, ist die Pose „zu tief“ eingestellt. Vor dem eigentlichen Angeln kommt es also zunächst darauf an, sich an die perfekte Einstellung heranzutasten. Alternativ kann man den Köderfisch auch einfach, wie bereits oben beschrieben, auf Grund ablegen.

Beim Deadbaiten mit der Pose verhält es sich bei einem Biss häufig anders als beim Posenangeln auf Friedfische. Die Pose geht nicht einfach unter, sondern sie wandert kreuz und quer durchs Wasser. Einige Hechte „spielen“ zunächst mit ihrer Beute, ehe sie den Köderfisch wirklich fressen wollen. Wenn die Pose energisch in eine Richtung gezogen wird, sollte ein kräftiger Anhieb erfolgen. Beim Hechtangeln mit Köderfisch gilt es nicht zu früh, aber auch auf gar keinen Fall zu spät anzuschlagen, damit der Fisch den Köder nicht zu tief schlucken kann. Um Hechte sicher zu haken und später die Montage einfach lösen zu können, bieten sich verhältnismäßig kleine Drillinge in 4-5er Größe an.

Das Stahlvorfach sollte mindestens 60cm lang sein, damit der Hecht nach einem Biss mit seinen Zähnen nicht in die Nähe der Hauptschnur geraten kann. Ob man sich für 1×7 oder 7×7 Stahl entscheidet, ist Geschmackssache. Ich bevorzuge das einfache und günstige 1×7 Material.

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Für den Bau eines eigenen Vorfachs kommen nur hochwertige Teile infrage.

Neben einem großen und geräumigen Kescher sind eine Abhakmatte sowie eine lange Lösezange von Vorteil. Darüber hinaus bietet es sich an, verschiedene gebundene Hechtvorfächer als Vorrat mit am Wasser zu haben. Hierbei ist es wichtig, dass der Abstand der beiden Drillinge unterschiedlich ausfällt, um mit Köderfischen in verschiedenen Längen experimentieren zu können.

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Wichtiges Zubehör beim Hechtangeln – egal ob beim Spinnfischen oder Deadbaiten: eine Abhakmatte und eine lange Lösezange.

Beim Hechtangeln mit Köderfisch sollte der Köder so angeködert werden, dass die Hakenspitzen vom Kopf in Richtung Schwanz zeigen. Die meisten Hechte fressen ihre Beute mit dem Kopf zuerst und werden so besser gehakt.

Probiert es aus, das Angeln mit totem Köderfisch ist mobiler und actionreicher als so mancher glaubt. Das Tänzeln einer Pose ist auch beim Hechtangeln ein magischer Anblick. Und wenn der erste Hecht auf der Abhakmatte liegt, verblassen auch die letzten Vorurteile über das Angeln mit totem Köderfisch.

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Da darf man auch mal etwas verdutzt schauen. Dieser Hecht biss nur 5 Minuten nachdem der Köderfisch ausgelegt wurde.

Euer SPRO Team